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Der Leidensweg von Bernard Rappaz (Teil 2)

Wir bringen den zweiten Teil von Ruths Chronologie über den Hungerstreik von Bernard Rappaz (BR) und der Aktivitäten rund um diese Affäre.

07.10.10 Karte an BR.

14.10.10 Karte von BR.

17.10.10 Im Radio: BR wieder im Spital in Genf. Sandra schreibt Leserbriefe…

19.10.10 Brief an BR ins Spital.

26.10.10 NZZ: Bundesgericht veröffentlicht Urteilsbegründung im Fall BR.

01.11.10 Briefe an BR und Staatsrätin Waeber-Kalbermatten.

04.11.10 Nochmals Briefe an BR und Staatsrätin Waeber-Kalbermatten, mit verschiedenen Zeitungsberichten.

05.11.10 Tagi: Genfer Unispital bleibt dabei – BR wird nicht zwangsernährt. Er ist nun seit 76 Tagen wieder im Hungerstreik.

07.11.10 Sonntagsblick: Richter droht dem Gefängnisarzt. Kanton Wallis ordnet an, Hanfbauer BR künstlich zu ernähren.

Ich schreibe an 75 Abgeordnete im Wallis: Bitte seien Sie gnädig mit Hanfbauer BR und lesen Sie seine Bittschrift.

08.11.10 Aargauer Zeitung: Walliser Behörden sind machtlos. Ärzte weigern sich, BR zwangszuernähren. Telefon von Maggie: Im Welschland und Wallis viele Presseberichte.

Peter Bodenmann greift Staatsrätin Waeber-Kalbermatten an: Das sei Todesstrafe in der Schweiz.

11.11.10 Ich erhalte ein Antwortschreiben eines Walliser Abgeordneten.

12.11.10 Das Walliser Kantonsgericht hat den Rekurs von BR abgelehnt. Kein Haftunterbruch. Nun ist BR seit 78 Tagen im Essstreik!

12.11.10 10vor10: Der Hof von BR wurde für 350’000 Franken zwangsversteigert.

13.11.10 Luzerner Zeitung: Ex-Freundin von BR bricht ihr Schweigen: Man will ihn brechen, er stört.

NZZ: Genfer Unispital weigert sich nach wie vor gegen Zwangsernährung. Es zieht den Fall vor Bundesgericht.

15.11.10 Briefe an BR, Staatsrätin Waeber-Kalbermatten, Nationalrat Geri Müller, Bundesrätin Simonetta Sommaruga.

16.11.10 Infrarouge: Diskussion über BR im welschen TV.

17.11.10 Tagi: Bundesrätin Calmy-Rey ratlos im Fall BR. Aargauer Zeitung: Bundesgericht entscheidet, dass BR in Haft bleibt. Gesuch um Haftunterbruch erneut abgewiesen.

18.11.10 WOZ: Gnadenloses Wallis. Walliser Hanfbauer BR hungert seit 84 Tagen. Sein Leben ist in akuter Gefahr.

Blick am Abend: Der Hanfbauer trinkt im Knast nur Wasser. Heute entscheidet sich sein Schicksal. Das Walliser Parlament fällt heute Nachmittag den Entscheid über sein Begnadigungsgesuch.

Tagi: Bundesrat kann im Fall BR nicht intervenieren. Die Zuständigkeit liegt bei den Kantonen und Gerichten. Tagesschau: Keine Gnade für BR. Das Walliser Parlament stimmt mit 113 zu 14 Stimmen gegen eine Begnadigung.

19.11.10 Luzerner Zeitung: Die Fronten bleiben verhärtet. «Jeder hat nach seinem Gewissen abgestimmt», sagt Parlamentspräsident Jean-François Copt.

20.11.10 Telefon von Maggie: Sie ist unterwegs nach Genf, BR besuchen.

NZZ: Der Walliser Hanfbauer fordert mit seinem Hungerstreik den Rechtsstaat heraus.

21.11.10 Sonntagszeitung: Rappaz will einen Kompromiss.

22.11.10 Brief an Staatsrätin Waeber-Kalbermatten.

23.11.10 SF Aktuell: Ärzte im Unispital haben sich ans Bundesgericht gewandt: Keine Zwangsernährung. Waeber-Kalbermatten will Zwangsernährung. Anwalt von BR Aba Neman hat sich erneut an die Walliser Regierung gewandt und fordert einen Haftunterbruch.

25.11.10 Bundesrat will keine Regeln für Zwangsernährung ausarbeiten.

29.11.10 Brief an BR, mit verschiedenen Zeitungsartikeln.

30.11.10 Tagi: Das Walliser Kreisgericht III hat die Verhandlung gegen BR verschoben. Er sei aus gesundheitlichen Gründen nicht verhandlungsfähig.

Post von Nationalrat Geri Müller: Er konnte ein Interview geben im Walliser TV und mit Leuten aus Genf zusammenarbeiten. Er hat das Gefühl, dass es gut kommt.

01.12.10 Tagi: Der Hanfbauer ist auch mit dem jüngsten Gesuch um Haftunterbruch abgeblitzt bei den Walliser Behörden.

03.12.10 Tagesschau: BR wendet sich nun ans Bundesgericht.

05.12.10 Sonntagszeitung: Jean Ziegler und Daniel Cohn-Bendit setzen sich für BR ein.

Sonntagsblick: Seit 100 Tagen hungert Hanfbauer BR, mit Foto: So sieht er jetzt aus! Telefon von Maggie: Hat gestern BR besucht. Er war deprimiert. Am 11.12. muss sein Hof geräumt sein.

06.12.10 Luzerner Zeitung: In Paris verlangt ein internationales Komitee aus Jean Ziegler, Daniel Cohn-Bendit und dem französischen Bauernaktivisten José Bové die Freilassung von BR. Bové kündigt an, er werde heute einen entsprechenden Appell bei der Schweizer Botschaft deponieren. Bové will auch im Vatikan vorstellig werden. Briefe von mir an BR und die Bundesrätinnen und Bundesräte.

09.12.10 NZZ: Das Bundesgericht trotzt BR’ Hungerstreik. Dritte Beschwerde wird auch abgewiesen. Kein Haftunterbruch.

WOZ: Zwangsernährung bedeutet würgen, erbrechen, zittern und das Gefühl zu ersticken.

Brief an Dr. Hans Wolff, BR’ Arzt im Unispital Genf.

10.12.10 Telefon von Sandra: BR wendet sich an europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Sein Anwalt sagt, er nehme nun auch wieder Vitamine, Zucker und Salz zu sich.

11.12.10 NZZ: BR’ Anwalt bereitet eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg vor. Dies ist die letzte Instanz, welche noch angerufen werden kann.

13.12.10 Brief an BR mit vielen Presseberichten.

14.12.10 Telefon von Maggie: Am Freitag kommt Jean Ziegler nach Genf und gibt eine Pressekonferenz.

17.12.10 Post von BR.

Sandra: Offener Brief an Waeber-Kalbermatten.

Brief von mir an BR, Roger Liggenstorfer (Nachtschattenverlag), Legalize it!, Boris und Maggie.

20.12.10 Brief an neue Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey. Bitte, bitte retten Sie das Leben von BR. Heute ist sein 117. Hungertag.

Brief an Geri Müller, mit Sandras offenem Brief.

21.12.10 Luzerner Zeitung: Rappaz blitzt vor dem Gerichtshof für Menschenrechte ab. Das Gericht fordert Rappaz auf, seinen Hungerstreik abzubrechen. Ein Urteil werde erst in zwei bis drei Jahren gefällt.

23.12.10 Teletext: BR wird ab 24.12. wieder essen! Waeber-Kalbermatten ist erleichtert. Phu, und wir auch!!! Telefon von Maggie: Ja, es stimmt, auch sie ist erleichtert. Nach 120 Tagen Hungerstreik wird BR ab morgen wieder essen. Sie geht ihn morgen besuchen.

Waeber-Kalbermatten droht Sandra mit «juristischen Konsequenzen», falls ihr offener Brief publiziert wird.

24.12.10 Luzerner Zeitung, Aargauer Zeitung, NZZ, Tagi, Blick: BR will wieder essen. In einem Communiqué teilt der inhaftierte Hanfbauer mit, er befolge den Rat des Europäischen Gerichtshofes.

29.12.10 Tagi: Der Hungerstreik kommt BR’ Krankenkasse teuer zu stehen. Der Spitalaufenthalt kostet 35’000 Franken.

31.12.10 Karte von BR.

03.01.11 Sven vom Legalize it! fragt an, ob ich einen Bericht über BR schreiben kann.

04.01.11 Brief an BR, mit verschiedenen Zeitungsberichten.

05.01.11 Brief an Legalize it!: Ich versuche eine Zusammenfassung von BR’ Leidensweg zu schreiben.

07.01.11 Post von Sandra: Antwortschreiben an Waeber-Kalbermatten: Suche das Gespräch, nicht den Krieg, bin mir jedoch keinerlei Schuld bewusst.

10.01.11 Radio: BR soll nicht mehr im Unispital Genf sein, sondern zurück im Gefängnis. Post von BR.

Fortsetzung

Neues aus dem Knast

Wir freuen uns, euch mitteilen zu können, dass es unserem landesweit bekannten ex-hungerstreikenden Häftling – den Umständen entsprechend – wieder gut geht. Er arbeitet im Gefängnis 100%, treibt regelmässig Sport, und er setzt sich auch hinter Gittern für sein Wohl und das seiner Mitmenschen ein. So kämpft er, zusammen mit anderen Häftlingen, für bessere, weil menschenwürdige(re) Haftbedingungen. Er hat in den vergangenen vier Monaten wieder einige Kilo zugenommen, und seine Cholesterinwerte sind sogar besser als vor dem Hungerstreik.

Ja, Bernard Rappaz betreibt Spitzensport, der niemandem zur Nachahmung empfohlen sei. Aber er scheint seine Absichten und seine Grenzen sehr genau zu kennen. Die meisten Menschen könnten das nicht, weil sie die Disziplin dafür nie aufbringen würden; ich inklusive. Damit ist aber auch bewiesen, dass er nie sterben wollte, wie ihm in der Öffentlichkeit unzählige Male unterstellt wurde. Nein, er wollte «nur» angehört, ernst genommen und wie ein Mensch behandelt werden. Nicht wie ein inkarniertes Feindbild…

Bei einem neuen Prozess, bei dem es um die Zeit von 2002 bis 2006 geht, wurde BR am 10. Mai 2011 zu einer Verlängerung seiner Strafe um 12 Monate auf 6 Jahre und acht Monate verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, da BR’ Anwalt das Urteil anfechtet.

Rezension

Nichts für schwache Nerven: Hier geht es um den neuen Bröckers!

Mathias Bröckers: Die Drogenlüge – Warum Drogenverbote den Terrorismus fördern und Ihrer Gesundheit schaden.

ISBN 978-3-938060-51-3, 214 Seiten, Westend Verlag, Frankfurt am Main, Piper Verlag GmbH, München, 2010.

Wer weiss schon, dass die heute allseits bekannte Drogen-Prohibition und -Repression ihren Ursprung in den Opiumkriegen hat, die vor runden 250 Jahren stattfanden? Und dass es auch damals kaum darum ging, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen?

Wer mehr darüber wissen will, sollte unbedingt «Die Drogenlüge» lesen! Mathias Bröckers ist mit diesem Buch ein grosser Wurf gelungen: spannend wie ein Krimi, sorgfältig recherchiert und gut verständlich zusammengestellt, führt uns der Autor durch ein Dickicht von unterschlagenen Informationen, politischen Winkelzügen und wirtschaftlichen Machtkämpfen.

Räumen wir doch einmal auf mit den weitverbreiteten Vorurteilen und Clichés, konfrontieren uns mit unbequemen Tatsachen, und lassen wir die Wahrheit auch einmal zu Wort kommen.

Auf gute Lektüre allerseits.

Zuletzt geändert: 2012/03/08 20:44

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