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Darf mein Chef mit das Kiffen verbieten?

Sicherheit durch Drogenabstinenz?

Urinproben werden auch im Arbeitsleben immer beliebter. Einige Betroffene verweigern die Tests und finden, ihr Urin gehe niemanden etwas an. Diese Haltung sollte sich durchsetzen: Die Kontrolle über die Menschen darf nicht zur lückenlosen Überwachung führen. Dagegen müssen alle ankämpfen. Die Nachteile des Kämpfens sind auch klar: Sanktionen sind fast unvermeidlich, genau wie bei einem positiven Urintest (du wirst zum Beispiel nicht angestellt oder fliegst von der Schule). Und so willigen die meisten halt «freiwillig» in solche Tests ein.

Begründet werden solche Urinproben mit der Sicherheit. So sind es vor allem Firmen aus dem Transportgewerbe, die solche Tests durchführen. Auch die Pharmaindustrie, die mit den Drogentests gutes Geld verdient, testet ihr Personal gerne. Dabei testen die einen nur die Bewerbenden für eine Stelle, andere testen auch unregelmässig einzelne Mitarbeitende oder auch die ganze Belegschaft.

Jobverlust

Generell sollte die Bewertung eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin nicht von den Vorlieben zu bestimmten psychoaktiven Produkten abhängig gemacht werden, sondern von der konkreten Leistung am Arbeitsplatz. Und wenn jemand die Leistung erbringt, ist die Frage nach einem allfälligen Drogenkonsum ja irrelevant. Sind die Leistungen hingegen konkret zu beanstanden, dann braucht es ebenfalls keinen Drogentest: Die vereinbarte Leistung wird nicht erbracht und der Grund dafür kann den Arbeitgebenden egal sein.

Zumal die Urintests nicht anzeigen, wie viel und wann jemand gekifft hat, sondern lediglich, dass irgendwann in den letzten Wochen ein solcher Konsum stattgefunden hat. Damit mischen sich die Arbeitgebenden in das Freizeitverhalten ihrer Angestellten ein. Dies ist etwas, was auch den Datenschutzbeauftragten gegen den Strich geht. Auch Hanfspeiseöl oder Mohnbrötchen können zu positiven Urintests führen, was die ganze Sache noch sinnloser macht.

Das Testen ist im Vormarsch

Doch leider gibt es immer mehr Firmen, die mittels Tests ihre Mitarbeitenden kontrollieren – natürlich nur auf illegale Substanzen. Und dazu gehören für viele nach wie vor auch die Cannabisprodukte. Alkoholkonsum oder der ebenfalls verbreitete Missbrauch verschiedener Medikamente in der Freizeit hingegen wird in den seltensten Fällen kontrolliert – eine grosse Ungerechtigkeit. Für die Zukunft lässt sich ein Ansteigen dieser Problematik voraussagen. In den USA werden bereits sehr viele Tests gemacht – allerdings gibt es dort auch Firmen, die öffentlich sagen, dass sie ihre Angestellten nicht mit Urintests überwachen, sondern Drogenkonsum für eine Privatsache halten. Solange die Leistung im Betrieb stimmt.

Generelle Drogentests verletzen das Recht auf Privatsphäre. Das sieht auch der Schweizer Datenschutzbeauftragte so – unser Urin geht nur uns etwas an. Und nicht die Arbeitgebenden. Doch wenn man den Test verweigert, hat man natürlich kaum Chancen, angestellt zu werden. Und in einigen privaten Internaten werden sogar nur Schülerinnen und Schüler aufgenommen, die sich testen lassen – und dazu negativ sind.

Zuletzt geändert: 2014/07/07 17:09

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