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Verschiedenes
Shit happens 11

Kiffen, wohnen, arbeiten und der Glaube an Tests

Gesetze

Hier gibt es nun keine eigentlichen THC-spezifischen Gesetze, die das Kiffen weiter kriminalisieren. Doch indirekt gibt es schon Auswirkungen: Mietrecht, Versicherungsrecht, Ar­beits­recht. Die Illegalität des Kiffens kann bei Konflikten zu einer Schlechter­stellung von THC-Konsumierenden führen.

Bedingungen

Das Stören der Nachbarschaft durch Rauch kann zu Problemen beim Wohnen führen. In gewissen Firmen werden Urintests durch­geführt: Wer positiv ist, muss mit Mass­nahmen rechnen. Wer einen Schaden verursacht und dabei nachweislich THC im Blut hat, kann Ver­siche­rungs­leis­tungen ver­lieren.

Tipps

Verdampfen oder Essen erzeugt keine Emissionen und stört die Nachbarschaft nicht. Wer kifft, sollte speziell vorsichtig sein im Leben, sonst heisst es schnell: Das ist nur passiert, weil gekifft wurde. Firmen, die ihre Angestellten auf THC testen, sollten boykottiert werden.

Strafen

Mietenden kann wegen Rauchens nicht direkt gekündigt werden, doch können Verwaltung oder Nachbarschaft immer wieder Anzeigen bei der Polizei machen. Wer Urin­tests verweigert oder positiv auf THC ist, erhält eine Stelle nicht oder verliert sie. Versicherungen können Regress nehmen.


Darf ich in meiner Wohnung kiffen?

Generell ist der THC-Konsum ja durch das Betäubungsmittelgesetz verboten. Kiffen an sich ist jedoch noch kein Grund für eine Kündigung. Wenn eine Wohnungsverwaltung zum Beispiel ausschliesslich nichtrauchende Menschen sucht, so darf nachher trotzdem in der Wohnung geraucht werden - eine Kündigung wäre unzulässig. Dies ist mindestens bis heute die allgemeine Rechtsauffassung. Die Mieterschaft kann aber für gelbe Tapeten (wegen dem Rauchen) zur Kasse gebeten werden. Dies zeigt, dass das Rauchen keine völlig übliche Tätigkeit ist.
Der Druck auf das Rauchen (das häufig mit einer Belästigung der anderen Mietenden verbunden ist) hat bereits zugenommen. Genau so, wie immer mehr Bahnhofsteile rauchfrei wurden und das Wegwerfen von Zigarettenkippen an einigen Orten strafbar ist. Deshalb ist anzunehmen, dass ein Rauchverbot in Wohnungen in der Zukunft durchsetzbar werden wird. Zurzeit gilt noch die persönliche Freiheit in Bezug auf das Rauchen. Das gilt in Wohnungen auch für das Kiffen, allerdings nur, wenn die Nachbarschaft durch das Rauchen nicht wesentlich gestört wird.
Die Verwaltung (oder die Nachbarschaft) kann aber jederzeit eine Anzeige bei der Polizei machen. Nach mehreren Bussen sind die Bussenbeträge so hoch, dass sich kaum jemand das Weiterkiffen wird leisten können. In einem solchen Fall gilt es, eine andere Konsumform zu wählen. Cannabisprodukte müssen nicht unbedingt geraucht werden. Wer solche isst oder verdampft, erzeugt keine Emissionen - damit fällt der Stress einer möglichen Belästigung der anderen Mietenden weg. So wird es kaum eine Anzeige bei der Polizei geben.

Darf mir meine Chefin das Kiffen verbieten?

Urinproben werden im Arbeitsleben im­mer beliebter. Einige Betroffene verweigern die Tests und finden, ihr Urin gehe niemanden et­was an. Diese Haltung sollte sich durchsetzen: Die Kontrolle über die Menschen darf nicht zur lückenlosen Überwachung führen - dagegen müs­sen alle ankämpfen. Die Nachteile des Kämpfens sind auch klar: Sanktionen sind fast unvermeidlich, genau wie bei einem positiven Urintest (jemand wird zum Beispiel nicht angestellt oder fliegt von der Schule). Deshalb willigen die meisten halt «freiwillig» in solche Tests ein.
Begründet werden Urinproben mit der Sicherheit. Vor allem Firmen aus dem Transportgewerbe führen regelmässig Urintests durch. Die Pharmaindustrie, die mit den Drogentests gutes Geld verdient, testet ihr Personal auch gerne. Dabei überprüfen die einen nur die Be­wer­benden für eine Stelle, andere testen auch unregelmässig einzelne Mitarbeitende oder gleich die ganze Belegschaft.

Glaube an Tests oder Beurteilung der konkreten Leistung?

Generell sollte die Bewertung eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin nicht von den Vorlieben für bestimmte psychoaktive Produkte abhängig gemacht werden, sondern von der konkreten Leistung am Arbeitsplatz. Wenn jemand die Leistung erbringt, ist die Frage nach einem allfälligen Drogenkonsum irrelevant. Sind die Leistungen hingegen konkret zu beanstanden, dann braucht es ebenfalls keinen Drogentest: Die vereinbarte Leistung wird nicht erbracht.

Tests ohne konkreten Nutzen

Die Urintests zeigen nicht an, wie viel und wann jemand gekifft hat, sondern lediglich, dass irgendwann in den letzten Wochen ein solcher Konsum stattgefunden hat. Damit mischen sich die Arbeitgebenden in das Freizeitverhalten ihrer Angestellten ein. Dies ist etwas, was auch den Datenschutzbeauftragten gegen den Strich geht. Der Konsum von Hanfspeiseöl oder CBD-Hanf kann ebenfalls zu positiven Urintests führen, was die ganze Sache definitiv sinnlos macht (siehe Lebensmittel und CBD-Hanf).
Doch leider gibt es immer mehr Firmen, die ihre Mitarbeitenden kontrollieren - natürlich vorwiegend auf illegale Substanzen. Dazu gehören nach wie vor auch die Cannabisprodukte. Alkoholkonsum oder der ebenfalls verbreitete Missbrauch verschiedener Medikamente hingegen wird seltener kontrolliert - eine weitere Ungleichbehandlung.
Für die Zukunft lässt sich ein An­stei­gen dieser Problematik voraussagen. In den USA werden bereits sehr viele Tests gemacht - allerdings gibt es dort auch Firmen, die öffentlich sagen, dass sie ihre Angestellten nicht mit Urintests überwachen, sondern Drogenkonsum für eine Privatsache halten.

Drogenkonsum ist Privatsache

Generelle Drogentests verletzen das Recht auf Privatsphäre. Dies sieht auch der Schweizer Datenschutzbeauftragte so - unser Urin geht nur uns etwas an und nicht die Arbeitgebenden. Doch wenn jemand den Test verweigert, sinken die Chancen, angestellt zu werden. In einigen privaten Internaten werden sogar nur Schülerinnen und Schüler aufgenommen, die sich testen lassen - und immer negativ sind.
Nur eine Legalisierung des THC-Konsums kann ermöglichen, dass in Zukunft die Privatsphäre im Hanfbereich besser geschützt werden kann.

Die Zukunft

Eine eigentliche Industrie ist dabei, immer genauere und immer feinere Tests zu entwickeln. Leider sind Hanfrückstände gut zu messen, egal ob im Blut, Urin, Schweiss oder bald auch mit neuen staubsaugerähnlichen Geräten in Taschen oder gar in Räumen.


Weitere Themen

Es gibt noch viele weitere Bereiche, in denen das Verbot von THC eine Rolle spielt. Wir fassen in den nächsten Punkten weitere Artikel zu diesen Themen zusammen.

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Die Überwachung wird immer engmaschiger. Kameras, Sicherheitsdienste, elektrische Kontrolle zeichnen unser Leben auf. Darauf bauen die Justizbehörden auf. Die meisten schweren Eingriffe in die persönliche Freiheit dürfen dann getan werden, wenn es um ein Vergehen geht. Bei einer Übertretung sollte das nicht passieren. Es ist also wieder einmal sehr entscheidend, ob man für sich besitzt oder ob man etwas weitergibt…

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Biometrie

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Zuletzt geändert: 2019/04/25 15:02

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