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Neun verschiedene Sorten, fünf Gras- und vier Hasch-Varianten, können aktuell im Züri Can-Pilotprojekt bezogen werden. Wir haben Stand Mai 2024 über neun Kilogramm davon an «unsere» Studienteilnehmenden verkauft. Nun stellen wir euch die Sorten genauer vor.
Im Winter hatten wir von der ersten Warenlieferung und dem Verkaufsstart sowie zahlreichen Problemen mit den verschiedenen IT-Systemen berichtet. Seither hat sich der Ablauf eingespielt und wir hatten Zeit, die verfügbaren Produkte zu erforschen.
In diesem Artikel wollen wir nun näher auf die Produktpalette eingehen.
Zu Beginn des Pilotprojektes war das Sortiment eingeschränkt: Blüten gab es nur von SwissExtract, Haschisch gab es nur von Pure. Das lag daran, dass die erste Blüten-Ernte von Pure versamt war, weswegen sie nicht in den Verkauf gegeben wurde – wohl aber zu Haschisch verarbeitet. Der andere Produzent SwissExtract konnte hingegen super Blüten liefern, benötigte aber mehr Zeit für die aufwändigere Verarbeitung der Blüten zu Hasch.
„Lemon Resin“: Hanf-Taler von Pure
Zwar konnte Pure also von Anfang an ihre Haschisch-Produkte liefern, doch bei den Studienteilnehmenden war die Überraschung nach dem ersten Kauf gross: «Das ist doch gar kein Hasch?!», meinten viele. Genauer gesagt ging es um die Konsistenz: Pure hatte die Blüten zu «Pressed Pollen»-Talern verarbeitet (siehe Bild unten) und dabei recht viel Pflanzenmaterial belassen, was wiederum nötig war, um das vom Gesetz vorgegebene Limit von 20 % THC-Gehalt (BetmPV Art. 9) einzuhalten.
Haschisch «Jura Gold» von SwissExtract
Ende Dezember 2023 traf dann endlich der erste Hasch von SwissExtract ein, nämlich «Jura Gold». Dieser hatte die Konsistenz, wie sie von unseren Teilnehmenden erwartet wurde: Jura Gold lässt sich mit den Fingern in kleine Kügelchen formen, ohne dass er dabei zu Staub zerfällt. Auch vom Geschmack und der Wirkung her mundet Jura Gold unseren Hasch-Fans – «ein anständiger Hasch», vermeldete jemand.
Eine «Cairo Dessert»-Pflanze im Outdoor-Gewächshaus von SwissExtract (August 2023), unten Bilder des fertigen Produktes
Die sativa-dominante Hybridsorte «Cairo Dessert» wird vom Produzenten SwissExtract als fruchtig, blumig und würzig beworben, was ich eine Untertreibung finde. Ich würde sagen: Cairo Dessert ist die absolute Geschmacks-Bombe! Das meine ich auf allen Ebenen: Beim Dampfen gibt es Geschmack für viele Züge – viel mehr als bei anderen Sorten – und wenn man ein Glas Cairo Dessert öffnet, strömt sofort ein intensiver, aber angenehmer Geruch in die Nase. Auch langjährige Cannabis-Liebhabende in meinem Umfeld waren begeistert und meinten: «Wow, endlich mal wieder Gras wie früher!» Vom THC-Gehalt her bewegt sich Cairo Dessert im Mittelfeld: Es enthält ca. 10 % THC, je nach Charge mal etwas mehr (über 12 %) oder etwas weniger (9.5 %). Spannenderweise hat das offenbar keinen Einfluss auf den Flash, der angenehm, aber doch sehr ausgeprägt und spürbar ausfällt. Manche berichten, dass die Charge mit wenig THC-Gehalt zwar genauso stark einfährt, aber der Rausch nicht so lange anhält. Die Wirkung würde ich als anregend und aktivierend bezeichnen, so wie sich das Sativa-Konsumierende wünschen.
Was gibt es Schöneres als einen prallen Vorrat guter Blüten?
Während Cairo Dessert ein sativa-dominanter Hybrid ist, so ist «Wedding Cake» ein indica-dominanter Hybrid. Ich glaube der Aufteilung in Indica und Sativa generell nur in groben Zügen, aber die Faustregel, dass ein Sativa generell aufmuntert, während ein Indica einen eher in die Couch drückt, halte ich hier doch für zutreffend.
Wedding Cake ist genau das Richtige für einen gemütlichen TV-Abend oder ein Stoner Rock-Konzert, wo man alles andere ausblenden will. Ich empfinde den Geruch und Geschmack von Wedding Cake als deutlich wahrnehmbar, mit einer Note von Heu oder Gräsern. Der Geschmack kann zwar von der Ausprägung her nicht mit Cairo Dessert mithalten, gefällt mir aber doch deutlich besser als die anderen Sorten.
Gesichertes Cannabisfeld für die «Jura Gold»-Produktion (2023)
Die meisten THC-haltigen Produkte auf dem Markt haben immer noch kaum CBD und sind meist sehr potent. Darum mische ich für den Alltag häufig legales CBD-Gras mit einem Viertel bis zur Hälfte THC-Gras. Die Produktpalette der Zürcher Cannabis-Studie erlaubt mir, nun ein Gras mit ausgeglichenem THC/CBD-Verhältnis zu konsumieren – ohne zu mischen. Damit erhoffte ich mir, nun endlich den authentischen Geschmack einer Sorte mit moderater Wirkung zu bekommen.
«Sour Diesel» sollte genau dies erfüllen mit einer geringen Potenz von 4.7 % THC zu 8.6 % CBD. Beim Verdampfen im Vaporizer ist das Produkt jedoch geschmacklich eine Enttäuschung. Man kann es als schal und undefinierbar bezeichnen und nach ein paar Zügen ist der Geschmack bereits weg. Die Blüten sind sehr luftig und zu trocken.
Die Wirkung ist dafür umso überraschender. Trotz des wenigen THCs fährt es gut ein – mit einem energetisierenden, euphorischen High. Auch wenn es geschmacklich nicht viel zu bieten hat, mag ich die Sorte der Wirkung wegen. Ich mische einfach noch ein gutes CBD-Gras dazu und habe etwas Feines für tagsüber. Der Hersteller hat übrigens Besserung gelobt und bringt zukünftig eine überarbeitete Version des Produkts auf den Markt.
Ich gehe mit Michaels Erfahrungsbericht in Sachen Qualität, Wirkung und Geschmacksempfinden zu 100 % einig! Das ist aber nicht selbstverständlich: Im persönlichen Gespräch mit unseren Teilnehmenden wie auch in unserer Umfrage zur Produktqualität sehen wir, dass Geschmack sehr individuell ist. Selbst für Produkte, die sich extrem schlecht verkaufen, wie die Haschisch-Taler «Lemon Resin» oder «Sour Pollen», finden sich noch vereinzelt Liebhabende. Produkte, die manche als «nicht stark genug» bezeichnen, finden andere gerade wegen ihrer Milde genau passend.
Mein absoluter Liebling ist definitiv Cairo Dessert! Die Geschmacksexplosion war eine Offenbarung – die Wirkung angenehm und definitiv eher ein aktivierendes High.
Die Wahl der vielen CBD-haltigen Cannabisprodukte stimmt mich kritisch, obwohl die risiko-mindernde Wirkung der CBD-Anteile sicher unbestritten ist. Die Vorlieben der unterschiedlichen Mitglieder holt mensch aber besser ab, indem das Beimischen von CBD den Konsumierenden überlassen wird. Mein Fazit: Wäre das Sortiment grösser und die Bezugslimite höher angelegt, könnte ich endlich auf den Schwarzmarkt verzichten! Gäbe es Cairo Dessert hingegen nicht, hätte ich keinen Bedarf an Studien-THC.
Ich finde, das Sortiment sollte folgendermassen gestaltet sein (wobei der CBD-Anteil bei Blüten max. 1 %, bei Hasch max. 5 % betragen sollte):
Das Projekt sollte im Weiteren beinhalten:
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